Corona in Konstanz - Wer nutzt lokale Angebote?

Auch in der zweiten Sonderbefragung war die Anzahl der Teilnehmer erfreulich hoch. Es zeigt sich unter anderem, dass lokale Initiativen von Einzelhandel und Gastronomie von den Konstanzer Bürgerinnen und Bürgern gerne angenommen werden. Bei der Nutzung dieses Angebots gibt es dennoch weiterhin Luft nach oben.

Anhaltend hohe Beteiligung an der Sonderbefragung

Auch die zweite Sonderbefragung zur Lebenssituation in der Stadt Konstanz in der Coronakrise stieß auf sehr starkes Interesse der registrierten Panelisten. Nach 1.470 Personen, die sich in der ersten Welle vom 27. März bis zum 3. April beteiligten, antworteten mit 1.430 Personen beinahe genauso viele Konstanzer/innen in der zweiten Befragung, die vom 8. April bis zum 19. April – und damit über die Osterfeiertage – stattfand. Für die zweite Befragungswelle war die Möglichkeit vorgesehen, dass die Befragten in ihrem Bekanntenkreis weitere Personen aus Konstanz zur Befragungsteilnahme einladen. Diese Möglichkeit führte zu weiteren 367 Teilnahmen, sodass für die Auswertungen der zweiten Befragungswelle Antworten von insgesamt 1.797 Personen berücksichtigt werden können.

Wie schon im Anschluss an die erste Befragungswelle sollen zentrale Ergebnisse berichtet werden, um die Einschätzungen zur Krise in der Stadtgesellschaft möglichst zeitnah zu teilen. Dabei ist Konzentration auf einige wichtige Schlaglichter geboten.

Lokale Initiativen zur Stärkung von Einzelhandel und Gastronomie

Eine Möglichkeit, die lokale Wirtschaft durch kontinuierlichen Umsatz zu unterstützen, stellen die Bestell- und Lieferdienste ohne Direktkontakt dar. Im Gegensatz zu den Branchenführern des Online-Handels kommt die Nutzung lokaler Dienste im Einzelhandel relativ selten zum Einsatz. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen, dass nur eine sehr kleine Minderheit der Befragten die Bestell- und Lieferdienste lokaler Anbieter sehr häufig und häufig nutzt. Mehr als zwei Drittel der Befragten nutzen die Bestell- und Lieferdienste des Konstanzer Einzelhandels gar nicht (vgl. Abbildung 1) – beim gastronomischen Angebot nehmen knapp die Hälfte der Befragten die Bestell- und Lieferdienste gar nicht in Anspruch (vgl. Abbildung 2). Die Frage nach dem Erwerb von nach der Kontaktbeschränkung einzulösenden Gutscheinen, die den Betreibern kurzfristig liquide Mittel verschaffen, deutet zumindest ein höheres Potenzial an. Zwar hat nur eine kleine Anzahl von 4 % bereits Gutscheine gekauft, aber über die Hälfte (53 %) der Befragten hält dies für eine sinnvolle Idee. Etwa ein Viertel hört zum ersten Mal davon und hat bislang noch keine Gutscheine gekauft. Nur 16 % stehen dieser Form der Unterstützung von lokalen Geschäften und Restaurants skeptisch gegenüber, entweder weil sie der späteren Einlösung misstrauen oder keine freien finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Zusammengefasst bestehen durchaus Chancen, das vorhandene Potenzial der Konstanzer/innen zur Unterstützung der lokalen Anbieter noch besser zu nutzen. Dazu müsste die lokale Lieferplattform besser bekannt gemacht und die Idee des Gutscheinsystems, die bislang eher für Geschenke genutzt wird, als Mittel zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft hervorgehoben werden.