Digitalisierung. Foto: © Gerd Altmann

Konstanz, angekommen im digitalen Zeitalter?!

Die Allgegenwärtigkeit des digitalen Wandels in unserer Gesellschaft lässt sich nicht leugnen. Der digitale Wandel betrifft die Politik, die Industrie und die Verwaltung aber auch das private Leben der Konstanzer. Wie stehen die Konstanzer Bürger zu den Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt? Die Daten der Konstanzer Bürgerbefragung können auf diese und viele weitere Fragen zum Thema Digitalisierung Aufschluss geben.

Was vor 10 Jahren noch undenkbar war, ist heute gang und gäbe. Digitale Technologien und Techniken haben unser alltägliches Leben umgekrempelt: Lebensmittel und Kleidung können online bestellt und direkt nach Hause geliefert werden, eine Überweisung kann bequem vom Küchentisch aus über das Internet erledigt werden und die Kalender auf unseren Smartphones erinnern uns an den nächsten Zahnarzttermin. Dies sind nur einige Beispiele des digitalen Fortschritts in der heutigen Gesellschaft. Die Digitalisierung bietet viele positive Veränderungen, kann aber auch befremdlich oder sogar beängstigend sein. Die Umfragewerte der Konstanzer Bürgerbefragung zeigen, dass Letzteres vor allem die Menschen empfinden, welche nicht mit digitalen Medien aufgewachsen sind. Dies zeigt sich unter anderem in der Nutzung des Internets. Die Altersgruppe der über 60-Jährigen nutzt das Internet deutlich weniger als Personen zwischen 18 und 30 Jahren. Die erstgenannte Altersgruppe nutzt das Internet durchschnittlich „nur“ mehrmals in der Woche, während die Altersgruppe 18–30 Jahre im Durchschnitt täglich online ist. Grund für diese Tendenz könnte sein, dass es älteren Menschen schwerfällt, sich auf die Veränderungen der Digitalisierung einzulassen und sie nicht immer bereit sind, den Umgang mit neuen Technologien zu erlernen. Auch altersbedingte gesundheitliche Handicaps, wie zum Beispiel ein nachlassendes Sehvermögen, wirken sich auf die Nutzung digitaler Geräte aus und könnten weitere Gründe für die oben genannte Tendenz darstellen.

Ob männlich oder weiblich, arm oder reich, deutsche Staatsbürgerschaft oder nicht, die Digitalisierung scheint jeden (in unterschiedlicher Intensität) zu betreffen. Im Gegensatz zum Alter scheinen das Geschlecht, die Staatsbürgerschaft sowie das Einkommen keinen signifikanten Einfluss auf die digitale Integration zu haben. Die überwiegende Mehrheit aller Befragten gibt an, das Internet mindestens einmal pro Tag zu nutzen. Dies zeigt, dass das Internet einen bedeutenden Bestandteil des alltäglichen Lebens der Konstanzer Bürgerinnen und Bürger darstellt. Doch welche Online-Dienstleistungen werden von den „Usern“ am meisten in Anspruch genommen? Kaum zu glauben! Zu den Spitzenreitern gehört tatsächlich das Buchen von Flug- oder Pauschalreisen sowie die Buchung von Fahrkarten oder privaten Unterkünften wie zum Beispiel „Airbnb“. Aber auch Online-Lieferdienste wurden von 51 % der Befragten schon einmal in Anspruch genommen.

Der Eindruck, dass Smartphones in unserem Alltag allgegenwärtig sind, normale Handys einer vergangenen Zeit angehören und dass ohne das Smartphone kein Fuß mehr vor die Tür gesetzt wird, bestätigt sich auch in der Auswertung der Konstanzer Bürgerbefragung. Das mit Abstand am häufigsten genutzte Gerät ist das Smartphone, gefolgt von dem Notebook. Tragbare Computersysteme wie zum Beispiel Smartwatches und Google Glasses haben es dagegen noch nicht in den Alltag der Konstanzer geschafft. Nur knappe 6 % der Befragten benutzen dieses sogenannten „wearables“.

Generell sind die Konstanzer positiv gegenüber dem digitalen Wandel eingestellt. Im Vordergrund stehen die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung. Nur ein geringer Anteil der Befragten sieht Digitalisierung als eine Bedrohung oder eine negative Entwicklung für die Gesellschaft. Damit folgt Konstanz einem Trend, der in Deutschland insgesamt zu beobachten ist.

* Es gilt zu beachten, dass die Daten der Konstanzer Bürgerbefragung durch eine Online-Umfrage erhoben wurden und somit eine Selektion stattfand. Es konnten nur Daten von Personen erhoben werden, welche einen Internetzugang besitzen.